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von Radagast » 26. März 2017, 21:21
Donald, are you nuts? What's going on here?" (Mickey Mouse)
Es klingelt an der Tür, ein alter Freund kommt herein. Wie früher stehen Chips bereit, Bier im Kühlschrank, der Pizzaservice wird angefunkt. Alles wie damals, als wäre man nie gealtert? Nicht ganz. Die Schuhe werden inzwischen ausgezogen, Chips in eine Schüssel gefüllt, Bier kommt ins Glas, die Pizza gibt's ohne Fleisch; man fastet ja mittlerweile gemeinsam mit der Freundin.
Doch es gibt ein letztes Bollwerk der Jugend, eine gallische Konsole, die sich tapfer gegen das römische Diktat des Erwachsenwerdens wehrt: Das Super Nintendo.
Und trotz all der vielen Jahre, die man bereits mit dem SNES zugebracht hat, gibt es immer noch Klassiker, die man als Kind nie gespielt - und auch nicht mehr nachgeholt hat. Bei mir war es erst vergangene Woche, dass ich Mickey no Magical Adventure ernsthaft an einem lustigen Abend mit einem langjährigen Kumpel anfing, und in einem Rutsch, einige Continues später, durchspielte. Heute folgte dann der 1CC.
1992, in den Anfängen des SNES, schickte Capcom den mausohrigen Serienhelden auf eine Reise, auf die Suche nach seinem Hund Pluto. In bester Platformer-Manier werden Münzen gesammelt, Herzteile aufgefrischt, Anzüge mit speziellen Fähigkeiten (Zauberschuss, Wasserstrahl, Enterhaken) angezogen, die Gegner (Bienen, Fledermäuse, Mini-Ritter-Karlos, uvm.) mittels Kopfsprung aus dem Bildschirm gekegelt. Größere Zwischen- und Endgegner runden das klassische Spielprinzip ab. Der Umstand, dass man Herzcontainer aufstöbern muss, um die Energieleiste aufzustocken, was essentiell für ein Durchspielen ist, gibt dem Spiel eine exploratorische Komponente. Des Weiteren können versteckte Shops besucht werden, die allerdings nicht viel zum Erfolg beisteuern (im letzten Level kann man immerhin für 200 Münzen einen weiteren Container erwerben).
Mickey no Magical Adventure ist kein sonderlich schweres Spiel, aber ein durchaus schöner Zeitvertreib. Es muss nicht immer Contra Spirits sein zum Spaß haben, gerade, wenn man nebenbei reden, lachen, was trinken will mit einem Partner, der jüngst nicht viel Zeit in Retrospiele investiert hat. Untermalt von der wunderbarer 16Bit-Disneymusik trägt die wunderschön gezeichnete Capcom-Graphik weiter zur guten Laune bei. Besonders hervor stechen dabei die Hintergründe - allen voran der Düsterwald.
Einen interessanten Aspekt gibt es übrigens noch zum Schwierigkeitsgrad: kurioserweise ist der erste Zwischenboss mit weitem Abstand der schwerste im Spiel, wenngleich immer noch sehr moderat. Wobei: Auch der finale Kampf ist gar nicht mal ohne. Hier muss man sich eine Taktik zurechtlegen, um den Überblick zu behalten.
Deprimierend ist indes das Ende. Eine Frechheit. Ein dramaturgischer Kniff, der noch nie funktionierte. Mickey Mouse kämpft sich durch ein Märchenland, durchquert einen gruseligen Forst, mittels Wasser werden Feuergeister ausgeschaltet, Riesenadler vom Himmel geholt, mit dem Schlitten zischt man über Eishänge hinweg, ehe in einem Schloss ein zaubernder Kater Karlo in die Knie gezwungen werden will. Und hat man endlich Pluto erreicht, ist am Ziel, offenbart der Abspann einem: alles nur geträumt. Man lag die ganze Zeit daheim im Bett. Danke. Für nichts.
Trotzdem: Ich werde die 1CCs von Teil 2 (Mickey to Minnie - Magical Adventure 2) und Teil 3 (Mickey to Donald - Magical Adventure 3) noch einfahren. Und vorher mit meinem Kumpel die Spiele ganz gemütlich durchspielen. Bei Chips, Bier und Pizza.
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